„Gender, Wissenschaftlichkeit und Ideologie“ Argumente im Streit um Geschlechterverhältnisse
Eine Publikation von Von Regina Frey, Marc Gärtner, Manfred Köhnen und Sebastian Scheele. Herausgegeben von der Heinrich-Böll-Stiftung 2014
Geschlechterthemen haben gesamtgesellschaftlich Konjunktur. Ob SexismusDebatte, Quotenregelungen für Aufsichtsräte oder rechtliche Gleichbehandlung eingetragener Lebenspartnerschaften – gesellschaftliche Geschlechterverhältnisse werden intensiv und kontrovers diskutiert. In der Wissenschaft haben sich Geschlechterforschung und – seit Ende der 1990er Jahre – Gender Studies etabliert und institutionalisiert. Als interdisziplinäres Feld setzen sich die Gender Studies heute in vielfältiger Weise mit den gesellschaftlichen Geschlechterverhältnissen auseinander. Zugleich ist ein deutlicher Gegenwind zu spüren, wenn es um Geschlechterforschung geht. Menschen, die mit dem Begriff «Gender» arbeiten, werden zunehmend mit dem Vorwurf einer prinzipiellen Unwissenschaftlichkeit konfrontiert. Den Gender Studies wird der Status einer Wissenschaft abgesprochen, Gender sei per se kein wissenschaftliches Konzept, sondern eine Ideologie. In den Mainstream-Medien wie FAZ, Focus oder Spiegel wird Personen Raum gegeben, diesen Generalverdacht zu verbreiten und den Gender-Diskurs allgemein und die Gender Studies bzw. Gender Mainstreaming im Allgemeinen scharf zu kritisieren. Kritiker halten den Gender Studies wie auch der angewandten Gender-Forschung und -Beratung vor, dass Wissenschaftlichkeit nur vorgetäuscht werde, um politische Interessen durchzusetzen.
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